Der Prozess der Geschäftsgründung läuft im Prinzip immer gleich ab. Unabhängig davon, ob es sich um Gründer oder Gründerin handelt.

Business Frau
Die Gleichberechtigung ist seit geraumer Zeit in der Diskussion. Im 21. Jahrhundert sollte es inzwischen keine Unterschiede im Alltag mehr geben, was Männer und Frauen betrifft. Aber stimmt das auch in der Praxis? Wie sieht es zum Beispiel beim Thema Firmengründungen aus?

Von der Idee zum Geschäftsbetrieb

Der Prozess der Geschäftsgründung läuft im Prinzip immer gleich ab. Unabhängig davon, ob es sich um Gründer oder Gründerin handelt. Dennoch gründen Frauen Unternehmen anders als Männer – das zeigen Statistiken ganz deutlich.

Zum einen entscheiden sich Frauen oft für eine Geschäftsgründung im Nebenerwerb. Entweder bleiben Frauen also gleichzeitig in einer regulären Beschäftigung oder investieren nur einen Teil ihrer Zeit in ihre Geschäftsidee. Somit gehen Frauen auch ein geringeres Risiko bei Unternehmensgründungen ein. Außerdem sind Frauen in vier von fünf Fällen Solo-Selbstständige und betreiben das Unternehmen häufiger aus den eigenen vier Wänden. Bei der Strategie und dem Fahrplan für Start-ups zeigen sich ebenfalls Unterschiede. Während Männer sich oft auf Wachstum und Gewinnmaximierung fokussieren, legen Frauen Wert auf Flexibilität und wollen das Unternehmen in kleinem Rahmen halten.

Ebenfalls fokussieren sich Gründerinnen auf bestimmte Branchen. So entscheiden sich 43 Prozent der Frauen dazu, ein Unternehmen in den Sektoren Gastronomie, Gesundheitsweisen oder soziale Dienstleistungen zu starten. Aus diesem Grund finden sich unter den Gründerinnen des Jahres 2022 mehrere Unternehmerinnen, die im Bereich der sozialen Dienstleistungen aktiv sind.

Die eigene Idee umsetzen und finanzieren

Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum eigenen Unternehmen ist die Finanzierung. Mit geringem Startkapital erfolgreich sein ist nicht unmöglich, aber es ist ein Hindernis. Viele Start-ups benötigen externe Finanzmittel. Das Spektrum reicht hier von der Unterstützung von Freunden über Gründerkredite bis hin zum Crowdfunding.

Bei der Kreditvergabe für selbstständige Frauen zeigt sich hingegen, dass Banken Gründern eine Reihe von Steinen in den Weg legen. An diesem Punkt beklagen sich Männer und Frauen, die eine Finanzierung für die Unternehmensgründung über Banken beantragen, gleichermaßen. Der Grund hierfür liegt offensichtlich in der Einschätzung der Kreditwürdigkeit. Selbstständige, die privat einen Kredit beantragen möchten, kennen diese Probleme ebenfalls.

Kreditabsagen und unfaire Methoden von Banken beklagen zwischen 26 und 39 Prozent der Selbstständigen. Der Traum des eigenen Start-ups muss jedoch nicht an einer solchen Absage durch eine Bank scheitern. Alternativen sind Vermittler für private Kredite. Solche Plattformen bewerten nicht nur Frauen und Männer gleich, sondern haben auch fairere Kriterien, was die Einstufung der Bonität betrifft.

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Firmengründungen durch Frauen – diese Unterschiede zeigen sich

Obgleich theoretisch Frauen und Männer dieselben Voraussetzungen haben, ein Unternehmen zu gründen, zeigen sich weiterhin Unterschiede. So liegt der Frauenanteil bei Geschäftsgründungen deutlich unterhalb der 50-Prozent-Marke. Gerade im Bereich der Selbstständigen im Vollerwerb sind Frauen unterrepräsentiert. Hier lag der Anteil in Deutschland im Jahre 2022 bei nur 34 Prozent. Zwei von drei Gründern, die einer selbstständigen Arbeit in Vollzeit nachgehen, sind also weiterhin männlich.

Ein weiterer Punkt ist die Altersarmut. Hier zeigt sich, dass Altersarmut vor allem Frauen betrifft. Das ist hingegen nicht direkt mit der Selbstständigkeit verknüpft. Viel mehr liegt das Problem darin, dass Frauen deutlich weniger Zeit in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen verbringen beziehungsweise weniger verdienen. Dadurch zahlen Frauen auch weniger in die Rentenkassen ein und erhalten somit im Alter niedrigere Leistungen. Gründerinnen sollten aus diesem Grund vor allem die eigene Altersversorgung kontrollieren und entsprechend vorsorgen.

Es zeigen sich also auch tief im 21. Jahrhundert noch strukturelle Unterschiede zwischen Männern und Frauen, was die Selbstständigkeit angeht. Einige Faktoren lassen sich durch geschlechterspezifische Eigenschaften und Interessen erklären, bei anderen Punkten fällt diese Argumentation hingegen schwer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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