Die Protokolle der jüngsten EZB-Zinssitzung zeigen es deutlich: Der Rat hat ausführlich darüber beraten, in welcher Form das Anleihekaufprogramm der Notenbank fortgesetzt wird. Aktuell kauft die EZB monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro auf. Das Programm läuft aber nur noch bis Jahresende. Ein vollständiges Ende der Anleihekäufe ab 2018 wird nicht erwartet. Vielmehr wird von einem neuen Programm mit reduziertem Kaufvolumen und eventuell eingeschränkter Laufzeit ausgegangen. EZB-Präsident Mario Draghi hat bereits angekündigt, dass er nach der nächsten Ratssitzung am 26.10. über die Zukunft des Programms sprechen wird. Als sicher gilt im Vorfeld, dass der “Einstieg in den Ausstieg” aus der ultralockeren Geldpolitik behutsam erfolgen wird, um die andauernde Erholung der Wirtschaft in der Eurozone nicht zu gefährden. Zuletzt hatte die EZB vor allem ein stärkerer Eurokurs von einer Entscheidung über die Zukunft des Kaufprogramms abgehalten. Positive Wirtschaftsdaten, z.B. steigende Exportzahlen in Deutschland, zeigten aber zuletzt, dass sich der starke Euro vorerst nicht negativ auswirkt.
Rückschlüsse auf eine direkte Einflussnahme der EZB auf den Eurokurs wies Draghi aber von sich. Die EZB wolle mit ihren Maßnahmen nie direkt den Euro steuern. Vielmehr betrachte die Notenbank den Euro als wichtigen Einflussfaktor auf Wirtschaftswachstum und Inflation. Der Eurokurs ist also nur einer von mehreren Faktoren, die bei der Analyse der wirtschaftlichen Situation von der EZB miteinbezogen werden. Folglich ist ein direkter Währungskrieg mit den USA, wie er von der dortigen politischen Führung propagiert wird, aus Sicht der Europäischen Zentralbank unmöglich.
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