“Welches ist die geeignete Heiztechnik für mein Haus? Welche Bau- und Dämmstoffe sind baubiologisch günstig und ökologisch unbedenklich? Welche Fördermöglichkeiten gibt es für unser Bauvorhaben?” Diese und viele weitere Fragen beantworteten Fachleute auf der Stuttgarter Messe HAUS l HOLZ l ENERGIE, die am Sonntag zu Ende ging.
Bauherren und Modernisierer setzen auf moderne Heiz- und Speichertechnologie sowie neueste Haustechnik. Gleichzeitig stehen traditionelle Bauweisen mit Holz und Lehm, ökologische Bau- und Dämmstoffe sowie ein traditionsbewusster Umgang mit der Bausubstanz beim Sanieren hoch im Kurs. Das zeigte die diesjährige Fachmesse für Bauherren und Modernisierer, HAUS l HOLZ l ENERGIE mit rund 150 Ausstellern, die am Sonntag (13. April 2014) in Stuttgart zu Ende ging. Herausragende Beispiele dafür, wie sich durch eine gelungene Sanierung Energie in erheblichem Umfang einsparen, der Wohnkomfort erhöhen und die Immobilie optisch aufwerten lässt, zeichneten die Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH sowie der Stuttgarter Haus- und Grundbesitzerverein am ersten Messetag mit dem Renovierer-Award Württemberg 2014 aus. Wer diesen Vorzeigebeispielen, die während der gesamten Messedauer in einer Ausstellung zu besichtigen waren, nacheifern wollte, hatte auf der HAUS l HOLZ l ENERGIE umfangreiche Möglichkeiten, sich zu informieren.
Orientierung im Dickicht der Baumöglichkeiten geben
Simone Frey von der bundesweiten Initiative “Die Hauswende”, einer Kampagne der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz, erfuhr in Besuchergesprächen, dass viele Immobilienbesitzer ihr Haus gerne modernisieren würden. “Die Möglichkeiten zum Beispiel bei der Heiztechnik sind heute jedoch so vielfältig, dass viele Hausbesitzer verunsichert sind und nicht zur Tat schreiten. Als anbieterunabhängige Informationsstelle geben wir Orientierung und verweisen auch auf Energieagenturen und -berater vor Ort.”
“Zukunft Altbau”: Sanierungsleitfaden und Beratungstelefon
Eine Stelle, mit der “Die Hauswende” eng zusammenarbeitet ist zum Beispiel das Informations- und Beratungsprogramm “Zukunft Altbau” des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Friederike Knorr von “Zukunft Altbau” machte auf der HAUS l HOLZ l ENERGIE Besucher unter anderem auf den Sanierungsleitfaden “Erfolgreich sanieren in zehn Schritten” aufmerksam, der auch unter www.sanierungsleitfaden-bw.de zur Verfügung steht, und gab Informationen zu Fördermöglichkeiten. Immobilienbesitzern steht auch das kostenfreie Beratungstelefon von “Zukunft Altbau” unter 08000/12 33 33 zur Verfügung. Wichtig sei es Verbrauchern, unabhängige Informationen von Fachleuten zu bekommen, die die Vielzahl der Bau- und Materialoptionen sowie deren jeweilige Vor- und Nachteile überblicken können.
Smart Home: moderne Heiz- und Gebäudetechnik zentral steuern
Ulrich Berner, Geschäftsführer der Berner Elektrotechnik GmbH, bestätigt das. “Unsere Kunden schätzen, dass wir ganz unterschiedliche Heiztechniklösungen von vielen verschiedenen Herstellern anbieten und individuell beraten, welche Lösung passend ist. Denn grundsätzliche Aussagen lassen sich nicht treffen: Jedes Haus ist anders.” Neben moderner Heiz- und Klimatechnik liefert das Unternehmen auf Wunsch auch die passende elektronische Steuertechnik. Auf diese Weise verwandeln sich Gebäude in intelligente Häuser, sogenannte Smart Homes – ein Trend, der sich nach Ansicht von Ulrich Berner schon bald allgemein durchsetzen werde. Denn so lassen sich – auch von unterwegs – Türen und Fenster öffnen oder schließen, Rollläden und Jalousien bewegen, das Licht in den einzelnen Räumen steuern oder die Heizung regulieren.
Historische Gebäude fachgerecht sanieren
Ein Baustoff dominierte die Messe: Holz. Der Verband der Restauratoren im Zimmererhandwerk zeigte, wie sich historische Gebäude so sanieren lassen, dass sie heutigen Ansprüchen an Wohnkomfort gerecht werden und der Charme der alten Bausubstanz trotzdem erhalten bleibt. “Wichtig ist, dass Materialien zum Einsatz kommen, die den ursprünglich verwendeten entsprechen und die die Feuchtigkeit gut regulieren können”, erklärt Zimmerermeister Hubert Nowack aus Rottweil. Das sind zum Beispiel Holzweichfaserplatten oder Dämmstoffe aus Holzspänen, die – mit feinem Lehmstaub ummantelt – auch resistent sind gegen Schimmelbefall. Alternativ ließe sich ein neuartiger Dämmstoff aus einer Algenart nutzen, die im Mittelmeer vorkommt. Das Material aus den Blattrippen der Alge, das in Form kleiner Bällchen in großen Mengen an die Strände gespült wird, ist von Natur aus unbrennbar und unempfindlich gegen Schimmel.
Sachlich-modern oder ländlich-rustikal: Holzhäuser “können” alles
Zahlreiche Aussteller präsentierten individuelle Holzhäuser aller Stilrichtungen. Steffen Bahnmüller von Rubner Haus – mit Hauptsitz in Südtirol und mit über 1.500 Beschäftigten nach eigenen Angaben der größte europäische Holzbaubetrieb – sagt: “Bei den rund 600 Häusern, die wir im Jahr bauen, bestehen die Wände zu 96 Prozent aus Holz, die restlichen vier Prozent sind Lehm und Gips für Anstrich und Verputz.” Das ist fast das einzige, was die Häuser verbindet, denn das Unternehmen realisiert die Entwürfe ganz unterschiedlicher Architekten. “Die Planer liefern uns ihre Vorgaben und wir kümmern uns um eine qualitativ hochwertige Umsetzung, die wir erreichen, indem wir fast ausschließlich eigene Mitarbeiter einsetzen”, berichtet Bahnmüller. In Deutschland, wo Architekten traditionell auch die Bauleitung übernähmen, sei diese Arbeitsteilung – noch – eher unüblich.
Haustüren: optisch und wärmetechnisch passend
Wer sein Haus gut gedämmt hat, sollte darauf achten, dass nicht nur die Fenster sondern auch die Haustür dazu passt. “Qualitativ hochwertige Türen verziehen sich nicht und verfügen über zwei Gummidichtungen, die sicherstellen, dass die Tür gut mit dem Rahmen abschließt”, erläutert Frank Wenig, Geschäftsführer der gleichnamigen Schreinerei, die zum Ökoplan-Netzwerk gehört, das traditionell mit einem großen Stand auf der HAUS l HOLZ l ENERGIE vertreten ist. “Wie dick eine Tür sein muss, hängt vom Dämmzustand eines Hauses ab.” Wichtig ist dem Fachmann, der Holztüren individuell an Kundenwünsche anpasst, zudem, dass eine Tür harmonisch gestaltet ist und optisch zum Gebäude passt. “Wir nutzen die Regeln des goldenen Schnitts um eine ausgewogene Türgestaltung zu erzielen”, sagt er.
Wohnraum unterm Dach schaffen
Dachbau und -ausbau war eines der vielbeachteten Themen der Messe. Thomas Bauer von der Firma Bauer aus Beilstein, der zusammen mit seinen Kollegen von der Zimmerei Stopper und von Holzbau Layh einen großen Gemeinschaftsstand nutzte, berichtete von einem großen Interesse an Dachfenstern und -gauben. “Die Gauben produzieren wir nach individuellen Wünschen und Entwürfen, liefern sie fertig an und setzen sie innerhalb eines Arbeitstages ein. Das erspart den Bauherren lange Bauphasen im Haus.”
AIZ: Sozialunternehmen aus Albstadt
Das Sozialunternehmen AIZ präsentierte ein Vordach aus Glas und Stahl, das modern-zurückhaltend zu fast jedem Hausstil passt. “Unser neuestes Produkt ist eine Zwei-Personen-Liege für den Außenbereich. Diese ‘Albliege’ aus Holzstreben auf einer Stahlkonstruktion ist deutlich komfortabler als eine herkömmliche Bank”, sagen Albert Steppacher und Daniel Gonser von AIZ. Für die Herstellung ihrer Produkte hat die gemeinnützige GmbH zu 50 Prozent Menschen mit Behinderung eingestellt. Vordach, Albliege sowie die kleinen und großen Feuerkörbe von AIZ stießen auf der HAUS l HOLZ l ENERGIE auf großes Besucherinteresse.
Die Aussteller sowie Veranstalter Peter Sauber zeigen sich mit dem Messeverlauf sehr zufrieden: “Es kamen viele interessierte Immobilienbesitzer bzw. angehende Bauherren, die sich auf der HAUS l HOLZ l ENERGIE Informationen und Anregungen für ihre Bauvorhaben holten.” Friederike Knorr von “Zukunft Altbau” betont: “Hier kommt Publikum, dass ganz gezielte Fragen stellt und gut informiert ist. Man merkt, dass es sich um eine Fachmesse für Bauherren und Modernisierer handelt. Für uns ist die HAUS l HOLZ l ENERGIE daher die wichtigste Messe im Raum Stuttgart.”
Bildrechte: Peter Sauber Agentur / Tom Perper Bildquelle:Peter Sauber Agentur / Tom Perper
Seit 1986 konzipiert, organisiert und veranstaltet die Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH Messen, Kongresse, Ausstellungen und Gemeinschaftsstände zu den Themen Bauen, Energie, Europa und Bildung. In allen Themenschwerpunkten sind das Engagement für Klimaschutz sowie das soziale Bewusstsein der Agentur fest verankert. Weitere Informationen unter: www.messe-sauber.eu