Erfolgsfokussierte Priorisierung – in nur einer Minute zur unternehmerisch richtigen Entscheidung
Heutige Führungskräfte müssen schnell und richtig entscheiden, obwohl ihnen kaum Zeit für gründliche Überlegungen oder aufwändige Auswertungen bleibt. Daher gibt es wohl kaum einen Manager, der sich nicht eine Methode wünscht, die ihm Antworten auf folgende Fragen gibt: Selbst wenn ausreichend Zeit für eine Auswertung vorhanden ist, steht der Entscheider vor einem Dilemma: Er verfügt nur über vergangenheitsbezogene Daten und die sind wenig hilfreich, da Entscheidungen immer auf die Zukunft ausgerichtet sind. Deshalb bleibt ihm meist nichts anderes übrig, als sich auf seine Managementkenntnisse und das Bauchgefühl zu verlassen. Eine wesentliche Ursache hierfür hat Prof. Manfred Gröger in seine Langzeitstudie Projektmanagement: Abenteuer Wertvernichtung aufgedeckt. Um Effektivität und Effizienz im Maßnahmen- und Projektmanagement zu untersuchen, wurden insgesamt 962 Führungskräfte zahlreicher Branchen und Unternehmensgrößen interviewt. Hierbei stellte er fest, dass 87% der eingesetzten Kräfte und Ressourcen wirkungslos verpufften. Die Studie belegt, dass nur 43% aller Projekte strategisch sinnvoll, also am langfristigen Nutzen des Unternehmens ausgerichtet waren. Und von diesen 43% wurden nur 31% termintreu und erfolgreich abgeschlossen. Er schätzt, dass in deutschen Unternehmen durch “Projektitis” jedes Jahr 150 Milliarden EURO in Rauch aufgehen. Geld und Ressourcen. Da dieses Geld für Wichtiges fehlt, entwickeln sich die Unternehmen unter dem Strich kaum weiter, verlieren ihre Wettbewerbsfähigkeit und gehen früher oder später in die Insolvenz. Da die Ursachen sehr wahrscheinlich woanders zu suchen sind, analysierten wir die Rahmenbedingungen für Entscheidungen. Hierbei stellten wir fest, dass sich die Entscheidungsstrukturen in den letzten Jahrzehnten stark verändert haben. Früher reichte es aus, wenn der Chef das Eisenhower-Prinzip kannte und bei der Priorisierung der Aufgaben und Probleme anwandte. Obwohl die Methode subjektiv war, führte sie unternehmerisch denkende Alleinentscheider zu den richtigen Ergebnissen. Durch dieses bewährte Prinzip erkannten sie, was wirklich wichtig war und worum sie sich zuerst kümmern mussten. In heutigen Unternehmen führt diese weit verbreitete Methode zu falschen Ergebnissen und babylonischen Verhältnisseen. Denn dort wo früher der Chef alleine entschied, entscheidet heute ein Führungsgremium. Da jedes Mitglied die Probleme, Ereignisse und Potenziale aus ihrem eigenen Blickwinkel betrachtet, kommen sie zu unterschiedlichen Bewertungsergebnissen. Das führt zu zeitraubenden Diskussionen und Machtkämpfen. In der Folge setzt der Stärkste seine Sichtweise durch, obwohl eine andere Sichtweise vielleicht zu einer besseren Entscheidung geführt hätte. Zu einem echten Problem wird das in Unternehmen, die mit Zielvereinbarungen geführt werden. Denn dort orientieren sich die Entscheidungen der Führungskräfte immer nur an ihren Teilzielen und nicht am Gesamterfolg des Unternehmens. Im Ergebnis werden strategisch sinnlose Maßnahmen und Projekte entschieden und wertvolle Ressourcen verschwendet. Es ist wie beim Mannschaftssport: Ohne eindeutige Ausrichtung auf den Mannschaftssieg und eine gemeinsame Strategie, verlieren selbst elf Spitzenspieler, das Spiel. Denn wenn jeder Tore schießen will, bleibt der Sieg auf der Strecke. Auf die Wirtschaft übertragen bedeutet das: auch Unternehmen mit hervorragenden Führungskräften bleiben erfolglos, wenn sich deren Entscheidungen nur an den eigenen Zielen und nicht am Erfolg des Unternehmens orientieren. Um dieses Problem zu lösen wurde die Erfolgsfokussierte Priorisierung entwickelt. Diese Management-Methode setzt genau dort an, wo Entscheidungen fallen und Maßnahmen priorisiert werden. Hierbei handelt es sich nicht um eine neue Theorie, sondern um eine bewährte und äußerst erfolgreiche Methode, mit der der Wirkungsgrad im Maßnahmen- und Projektmanagement drastisch gesteigert wird. In einem Unternehmen stieg er in nur drei Monaten von deutlich unter 50% auf über 80%. Die Gründe für ihre außerordentlichen Erfolge sind: – Geringer Aufwand – Universell einsetzbar So wird ihre Wichtigkeit für das Unternehmen objektiv und nach einheitlichen Maßstäben bewertet, bevor Entscheidungen getroffen werden. Die Ressourcen werden eingesetzt wo der dringendste Handlungsbedarf und somit der größte Nutzen für Maßnahmen und Projekte besteht. – Objektive Bewertungen Wahrscheinlichkeit = 6 (wahrscheinlich) Um den Handlungsbedarf zu ermitteln, werden die Einzelwerte miteinander multipliziert. 6 x 5 x 4 = 120 (EPZ) Im Ergebnis erhält der Entscheider die ErfolgsPrioritätsZahl (EPZ). Diese zeigt dem Entscheider exakt an, ob Handlungsbedarf besteht und wie hoch er ist. Die EPZ liegt immer zwischen 1 und 1.000 – je höher sie ist, umso höher sind der Handlungsbedarf und der Nutzen einer Maßnahme. Deshalb eignen sich die ermittelten EPZ auch ideal zur Priorisierung der erforderlichen Aufgaben, Maßnahmen und Projekte. Durch die hohe Zahl möglicher Ergebnisse werden Maßnahmen mit gleicher Priorität nahezu vermieden. Die Mitarbeiter nehmen die ErfolgsPrioritätsZahl gerne an, weil sie auf einen Blick die Wichtigkeit eines Vorgangs erkennen. Zudem geraten sie nicht mehr zwischen die Fronten zweier Führungskräfte weil sie wieder einmal an der “falschen” Maßnahme mit Priorität 1 gearbeitet haben. – Vergleichbare Ergebnisse Der entscheidende Vorteil dieser Methode ist, dass die Wichtigkeit etwa von Reklamationen, Kundenanfragen, Produktideen, internen Fehlern oder Umweltgefährdungen an der EPZ ablesbar ist. Die Führungskräfte steuern die Maßnahmen im Überblick und die Ressourcen werden bestmöglich eingesetzt. Wie das folgend Beispiel zeigt, ist die EPZ besonders an Engpässen von enormem Nutzen, denn ein verbesserter Wirkungsgrad am Engpass wirkt sich direkt auf Wachstum und Erfolg des Unternehmens aus. In einem Unternehmen lag der Engpass zum Beispiel in der Produktentwicklung. Obwohl die Konstrukteure hart arbeiteten, konnten Sie es niemandem Recht machen. Der Vertrieb, die Technik und nicht zuletzt der Entwicklungsleiter wollten ihre Änderungswünsche und Produktideen schnellstmöglich durchdrücken. Die Situation entspannte sich schon kurz nach Einführung der Erfolgsfokussierten Priorisierung. Wichtige und weniger wichtige Projekte waren auf einen Blick unterscheidbar, die Reihenfolge der Entwicklungsprojekte wurde nicht ständig verändert und die Anzahl der angefangenen und dann unterbrochenen Projekte nahm dramatisch ab. Das führte dazu, dass Terminzusagen eingehalten und die nervigen und zeitraubenden Terminnachfragen überflüssig wurden. Zudem konnten die Konstrukteure endlich ungestört arbeiten und die Zahl der Fehler und Krankmeldungen sank. Das Klima in der Konstruktion entspannte sich zusehends und die Zahl der innovativen Ideen stieg ebenso, wie die Zahl erfolgreicher Produktentwicklungen. – Einfache Kommunikation Mit ihr als Ordnungskriterium wird Priorität wieder zu einer eindeutigen Aussage mit der alle Aktivitäten im Unternehmen konzertiert gesteuert werden. Die Mitarbeiter reihen neue Maßnahmen selbständig und richtig in ihre Aufgaben ein, ohne dass der Entscheider Hinweise schreiben oder ständig nachfassen muss. Das ist besonders dann wichtig, wenn zum Beispiel die bestehende Planung durch Ereignisse wie die Reklamation eines wichtigen Kunden oder ein interner Fehler über den Haufen geworfen wird. – Fokussierung auf Nutzen Unternehmen, die diese bewährte und KMU-taugliche Methode einsetzen, überholten nicht nur ihre Wettbewerber, sondern erhielten Preise für ihre hervorragenden Leistungen. Im Vorgespräch zu einem Projekt beklagt der Inhaber eines Ingenieurbüros, dass er immer nach vorne stürme, um seine Vision vom führenden Büro im räumlichen und fachlichen Umfeld voranzutreiben. Wenn er aber über die Schulter schaue, wären seine Mitarbeiter wieder einmal zurückgeblieben und er müsse auf sie warten. So war er seiner Vision trotz aller Anstrengungen kaum nähergekommen. In der Analyse des Problems, stellten wir fest, dass die Vision zwar kommuniziert wurde, das Unternehmen jedoch nicht auf die Erfüllung der Vision ausgerichtet war. Mit Einführung der Erfolgsfokussierten Priorisierung wurden alle Kundenanfragen und Ausschreibungen bewertet. Neben den wirtschaftlichen Kriterien wurde nun auch bewertet, wie wahrscheinlich es ist, den Auftrag zu erhalten, wie sich der Auftrag auf das Image des Unternehmens auswirken würde und ob er geeignet ist, die Vision zu verwirklichen. Anhand der EPZ erkannten die Ingenieure genau, welche Aufträge im Zielfokus des Inhabers lagen und erledigten diese immer zuerst. Zudem wurde festgelegt, dass Anfragen und Aufträge mit hoher EPZ nur von den besten Mitarbeitern bearbeitet wurden. Durch die veränderten Auswahlkriterien wurde die hohe Kompetenz der Mitarbeiter nicht länger für 08/15-Anfragen mit geringer Auftragswahrscheinlichkeit vergeudet. Das wirkte sich nicht nur auf die Erfolgsquote der “richtigen” Angebote aus, sondern auch auf die Motivation der Mitarbeiter. Seitdem hat sich das Büro immer mehr aus dem hartumkämpften Markt der öffentlichen Ausschreibungen gelöst und erzielt deutlich höhere Erträge. Es wird immer öfter von neuen, bis dahin unbekannten Kunden angefragt, die einen kompetenten und innovativen Problemlöser suchen. Seitdem die Wichtigkeit durch die EPZ kommuniziert wird, ist das Ingenieurbüro der Vision ein gutes Stück näher gekommen. – Ganzheitlicher Ansatz Die Erfolgsfokussierte Priorisierung deckt alle Aspekte ab, die für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens wichtig sind. Hierzu zählen: Image des Unternehmens, Effizienz der Prozesse, Motivation und Gesundheit der Mitarbeiter, Schutz der Umwelt und die Übereinstimmung mit dem Zielfokus des Unternehmens. Je nach Unternehmensziel, können weitere Aspekte hinzukommen. – Einfache Anwendung Seit kurzem gibt es auch ein Excel-basiertes Tool mit der treffenden Bezeichnung ErfolgsKompass, dessen Einsatz den geringen Aufwand nochmals minimiert. In nur einer Minute stuft der Entscheider den Vorgang ein und erhält die EPZ. Unter dem Punkt Der Weg zum Erfolg erhält er Empfehlungen dazu, wer zu informieren ist und welche Maßnahmen angemessen und zielführend sind. Mit diesem praktischen Tool wird der Vorgang nachvollziehbar dokumentiert und die lästige Berechnung der EPZ entfällt. Bei einem Vergleich, den die Universität Dresden durchführen ließ, belegte der ErfolgsKompass den Spitzenplatz unter den praktischen Performance-Management-Instrumenten. Außerdem wurde er in der Kategorie beste Innovation Finalist beim Strategiepreis 2012. Die Erfolgsfokussierte Priorisierung und das darauf basierende Tool basierende ErfolgsKompass setzen den Hebel dort an, wo der größte Nutzen mit geringstem Aufwand erzielbar ist: im Moment der Entscheidung. Denn die Qualität der vielen kleinen und großen Entscheidungen ist es, die darüber bestimmt, ob das Unternehmen scheitert, halbwegs erfolgreich ist oder zum Marktführer wird und es auch bleibt. Quellen / links Über den Autor Gregor Stausberg wird 1958 im Rheinland geboren und lebt seit Jahren in der Schweiz. Kontakt: |
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